Feeling B – Grün & Blau

Es liegt zwar nahe, aber wer bei Feeling B durch die Rammstein-Verwandtschaft ausschließlich den Sound der teutonischen Düster-Metaller erwartet, wird enttäuscht. Neben dem im Jahr 2000 an einem Asthma-Anfall verstorbenen Feeling-B-Sänger Aljoscha Rompa ist das instrumentale Grundgerüst bei beiden Gruppen mit den Personen Paul Landers (Gitarre) und Flake Lorenz (Keyboard) identisch. Hier und da („Herzschrittmacher“) klingen Feeling B auf der Compilation grün & blau sogar etwas nach Rammstein-oder Rammstein klingen nach Feeling B. Während Rammstein ein ganzheitliches Konzept darstellt, bei dem scheinbar nichts dem Zufall überlassen wird, machten Feeling B streckenweise dahingerotzten, dilettantischen Spaß-Punk. Feeling-B-Novizen (wohl oftmals Wessis) könnte es passieren, dass sie manchen Refrain in Tote-Hosen-Manier mitgrölen („Frosch im Brunnen“) oder sich über Sinn und Unsinn der Ärzte-ähnlichen Texte den Kopfzerbrechen („Langeweile“). Im Kontext der(Entstehungs-)Geschichte provozieren sowohl Feeling B als auch Rammstein. Die einen wollen ihr tristes sozialistisches System mit lustigem Punk auflockern. Die anderen benutzen Nazi-Ästhetik als verkaufsfördernde Maßnahme. Wegendes Ostalgie-Faktors, oder besser gesagt: weil der Wessi mit dieser Zusammenstellung einen Blick auf den Punk hinter dem ehemaligen „Eisernen Vorhang“ werfen darf, gibt es für eine mittelmäßige Platte dann doch noch. »>www.myspace.com/feeling_b