Femi Kuti – Africa Shrine

Die Sprösslinge berühmter Eltern haben’s gewöhnlich schwer, in der gleichen Branche Bestätigung zu finden, in der es ihre Eltern zu Lorbeeren gebracht haben. Femi Kuti – Sohn von Fela Kuti, so was wie ein militanterer Bob Marley aus Nigeria – ist da keine Ausnahme. Noch als Teenager wurde er Saxofonist in der väterlichen Big Band. Als Fela in den Achtzigern wieder einmal eingebuchtet worden war, avancierte Femi sogar zum Bandleader. Danach kam es zum Aufstand. Femi startete die Band Positive Force, der Papa redete fünf Jahre lang nicht mehr mit ihm. Auch nach FelasTod 1997 hat Femi beharrlich am Unterfangen weitergearbeitet, dem „Afrobeat“, den sein Vater aus Jazz, westafrikanischem Gitarrenpop sowie komplexen Rhythmen und Frage-Antwort-Gesängen zusammengemixt hatte, ein eigenes Gewand umzulegen. Das ist keineswegs eine „Verwässerung“. Felas ausufernde Lieder konnten manchmal recht ziellos daherdümpeln. Bei Femi istalles bunter, schriller, lauter und vor allem kürzer. Das gilt für das vorliegende neue Live-Album genau so wie für die „Best Of-Sammlung. AFRICA SHRINE besteht aus Live-Aufnahmen aus dem „Africa Shrine“ in Lagos, dem von Fela in verschiedenen Örtlichkeiten geführten Musikclub, dem Femi nun in einer ihm gehörenden Halle ein permanentes Heim eingerichtet hat. Außer „97“ (ein Dankeslied vom Sohn an den Vater) und einer Version von Felas „Water No Get Enerny“ sind es alles neue Stücke. Es ist also ein atypisches Live-Album. Nach einem etwas zaghaften Start zeigen sich Orchester, Bandleader und Publikum in bester Spiellaune. Die Aufnahmen sind technisch ausgezeichnet, die CD-Präsentation mit Texten samt Übersetzung erste Sahne. Etwas störend wirkt da und dort der gnadenlos altmodische Keyboardsound. Im Vergleich zur sprühenden Party-Stimmung von AFRICA SHRINE wirkt BEST OF FEMI KUTI – zusammengesetzt ausschließlich aus Songs der letzten beiden Alben SHOKI SHOKI und FIGHT TO WIN – natürlich verhaltener, aberauch subtiler. Hier befasst sich Femi eingehend, jedoch nicht besonders radikal mit den Möglichkeiten moderner Studiotechnik. Beide Alben sind okay anzuhören. Es fehlt ihnen aber das Quentchen Mut, das aus Femi Kuti einen Innovator machen würde.

www.femikutimusic.com