Fergie – The Dutchess

Das Cover sieht schon einmal sehr einladend aus. Schmollmund, Schlafzimmerblick, Kurtisanenlook – damit ist Stacy „Fergie“ Ferguson wieder ein echter Hingucker. Natürlich wissen wir längst, dass die klein gewachsene Dame nicht nur ansehnliche Optik zu bieten hat. Sie ist einer der Hauptgründe, warum den Black Eyed Peas der Sprung vom Sekundantentum zum Weltruhm gelang. Bandleader Will.i.am hat das bemerkt und spendiert seiner Entdeckung nun aus Dankbarkeit eine Soloplatte auf seinem Label. Solche Nebenbeigeschichten können gerne mal ins Auge gehen, weil ein Teammitglied als eigene Instanz nicht immer automatisch eine gute Figur abgibt. Fergie ist aber nicht auf sich alleine gestellt. Will.i.am hat ihr in einigen Tracks als Rapper und Produzent unter die Arme gegriffen. Was die beiden ausgetüftelt haben, ist oft aller Ehren wert, gerade am Anfang des Albums. Da macht Fergie Electro-Zicken, die man von Peaches erwartet hätte, feiert Trios alter Billigsound aus „Da Da Da“ fröhliche Urständ, wird der Rap-Stil der englischen Aufsteigerin M.I.A. adaptiert, greift man zu Neo-Swing und Ska-Beat. Die zweite Hälfte ist leider nicht ganz so gut. weil da mehrfach Kompromisse im Sinne größtmöglicher Breitenwirkung gemacht werden. Unangenehm fällt hier vor allem der an Kelly Clarkson erinnernde Power-Popsong „Big Girls Don’t Cry“ auf, zu dem man wohl als Single greifen wird, wenn es mit den hipperen Dingern nicht funktionieren sollte. Auch die gemeinsam mit John Legend entstandene weihnachtliche Schlafzimmerballade „Finally“ erscheint hier wohl nur aus Proporzgründen. Dennoch: the dutchess ist ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Album, das mitunter frische Akzente setzt und ähnlich populär wie das letzte Werk von Gwen Stefani werden könnte.

Mehr:

Dead Kennedys Frankenchrist (1985)

Sleater-Kinney Dig Me Out (1997)

Le Tigre This Island (2004)