Figurines – When The Deer Wore Blue

Eine gewisse Grundskepsis ist bei Bands skandinavischer Provenienz ja immer angebracht. Keioe Angst, wir kommen jetzt nicht wieder mit einsamen Fjorden. Aber das mitunter Streberhafte in der Aneignung anglistischer Stile – nicht selten auf Kosten lokaler Bezüge- ist genreübergreifend von Mando Diao bis Christian Kjellvander signifikant. Auch beim dritten Album der dänischen Band Figurines schießen einem die Assoziationsketten nur so um die Ohren. Gleich der Opener „Childhood Verse“ verknüpft geschickt eine kräftig aus der 70er Disko atmende Grundstimmung mit reichlich Experimentiergeist und opulentem Schwelgepop. „The Air We Breathe“ beginnt dann mit Beatles-informierten Chören und interpretiert im Folgenden die Beacn Boys aus einer ähnlichen Perspektive, wie wir sie von Mercury Rev kennen. Überhaupt klingt Christian Hjelms Stimme mittlerweile wie die von Jonathan Donahue. Nicht nur deswegen fragt man sich, ob das hier noch dieselbe Band ist, die 2005 mit SKELETON ein viel beachtetes Zweitwerk aufnahm, das gut zur damaligen „Indie-Rock“-Grundstimmungpasste. Zwei Jahre und diverse Besetzungswechsel später scheint sich bei der fünfköpfigen Truppe eine beinahe sakrale Andacht breitgemacht zu haben. Auch das Klangbild, vermutlich eine Folge gestiegener Produktionsmittel, ist weitaus glatter und. tja: konventioneller. Weniger aufgeregt-hektisch lassen es die Figurines nunmehr mit 60s-inspirierter Pop-Architektonik und deutlich dramatischer Note ein paar Nummern größer angehen. Überraschungen wie das abrupte Ende von „Half Awake, Half Aware“ eingeschlossen. Dennoch: Schlechter als andere Flaming-Lips-Referenzbands machen die hier das insgesamt nicht, Irgendwie kriegen sie einen eben doch, diese Skandinavier.

www.figurines.dk