Fila Brazillia – A Touch Of Cloth

This time for real. Glaubt man der dieser Veröffentlichung beigefügten Geschichtsschreibung, so setzt diese Platte den Startpunkt einer neuen Selbstdefinition von Fila Brazillia. Nach sechs Alben auf dem jazziger Organik verschriebenen Downtempo-Label Pork haben sich Dave McSherry und Steve Cobbs jetzt von allen anderen (Band-)Verpflichtungen befreit, für ihre unermüdliche Kreativität ein eigenes Outlet gegründet, passend dazu wird auch zum ersten Mal auf Tour gegangen. Eine Frage des Aufwands, denn wie es aus all den reich instrumentierten Platten kündete, braucht das, was zwei Menschen mit ausgeklügelter Studiotechnik über- und durcheinander schichten, live natürlich einen ganzen Haufen spielender Menschen. Besonders diese Platte. A TOUCH OF CLOTH, verpackt in eine angenehm blasphemische illustratorische Kombination von Kirchen-Bleiglas-Ästhetik mit Hippie/Kiffer-Inhalten riecht schon vor dem Öffnen nach pfeifenkundiger Esoterik. Ganz so flächig-betäubend kommt der Klang dann zwar doch nicht daher, etwas transzendentales soll der rhythmische Jazz aber doch hörbar haben. Die beiden Männer, denen wahrscheinlich die Kombination aus zuviel Acid Jazz und Kräuterzigaretten in den Genen steckt, sind in ihrer ornamentösen Instrumentalarbeit fast schon bedenklich gemütlich, keine scharfen Kanten, keine großen Dynamiksprünge, keine vordergründigen Aggressionen. Pures Geschmäckeln in spätsommerlich abgehangenen Farben,groovy Gedudel mit Niveau.