Final Fantasy – He Poos :: VÖ: 19.5.

Der Violinist. Zweiter Streich. Man darf noch einmal daran erinnern, obwohl die Veröffentlichung seines Debütalbums noch nicht mal ein Jahr zurückliegt: Owen Pallett arrangierte die Streicher auf Arcade Fires funeral. Sein Ein-Mann-Projekt heißt Final Fantasy. Und mit eben jenem bezauberte er im Vorprogramm des kanadischen Kollektivs. Durch unerhörte Kammermusik, die nur aus seiner Stimme, seiner Violine und dem geschickten Einsatz von per Fußpedal erzeugten Violinen-Samples bestand. Nun hat Pallett Stücke für Streichquartette geschrieben, versammelt Klavier, Cembalo, Bläser. Percussion. weitere Sänger(innen), ja sogar einen Knabenchor um sich. Und während auf dem Debüt vor allem noch die Fertigkeit begeisterte, mit der er seine Violine spielte, strich, zupfte, malträtierte, zeigt sich nun die vielleicht noch größere Kunst Owen Palletts. Denn trotz erweiterten Ensembles büßen die Stücke nichts von ihrer Intimität, Unbekümmertheit und Exzentrik ein. Im Gegenteil verstärken die ausgeklügelten Arrangements die Dynamik und Dramatik dieser Pop-Symphonien. Wie sich beispielsweise der Opener“.Arctic Circle“ von der schlicht-nervösen Melodie der Violinen über Cembalo-Geklimper und den tirilierend-jubilierenden Einsatz des gesamten Streicherquartetts bis hin zum finalen Orchester-Inferno entfaltet, das Pallett abschließend einsam mit den Worten“.Your Rock’n’Roll has gone awoy“ kommentiert, ist schlichtweg unfaßbar. Womit ebenfalls noch einmal daran erinnert sei: Mit dem Wunderhorn-Rock von Arcade Fire hat dies hier höchstens eines gemeinsam, nämlich die unfaßbare Leidenschaft des Vortrags, mit der diese trauerstimmungs- und bedeutungsschwangere und textlich nur selten zu erfassende Musik präsentiert wird. Niemand,

der die Stücke gehört hat, soll jemals wieder Gedanken an Selbstmord haben, läßt Palletl per Presse-Info als einen der Eckpunkte seiner Arbeit zu he poos clouds verbreiten. Er erfüllt diese Vorgabe scheinbar mit einem Handstreich. Der Violinist schlechthin.

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