Fish – Cattle Of Fish
Die Karriere des Derek William Dick glich mit ihren zahlreichen Niederschlägen dem schottischen Wetter. VIGIL IN A WILDERNESS OF MIRRORS trug noch die manierierte Handschrift von Marillion, auf INTERNAL EXILE präsentierte Fish sich weitaus bodenständiger. Eine Sammlung von Coversongs, SONGS FROM THE MIRROR, brach ihm schließlich finanziell das Genick: Das war es nicht, was die verbliebenen Jester vom charismatischen Schotten erwartet hatten. Mit CATTLE OF FISH liegt nun ein Rückblick auf zehn Jahre Soloschaffens vor, der nicht nur für alte Freunde interessante Perspektiven birgt. Zum Beispiel Schunkelfolk in Bestform („Internal Exile“), rasierklingenscharfes Sägen am Stuhl des frühen Peter Gabriel („Big Wedge“), wuchtige Progperlen („Credo“) oder schlicht geschliffenste Melodien („Fortunes Of War“,“Cliche“), die an die „guten alten Zeiten“ gemahnen. Zwei Fragen schließlich drängen sich förmlich auf: Warum hat’s nie so recht hingehauen? Und ist die Werkschau mit dem hervorragenden Doppeldecker YIN und YANG nicht schon komplett? Beide Fragen sollten schnell verdrängt werden, wenn Fish uns in seiner Veröffentlichungswut im Frühjahr mit neuer Platte kommt: RAINGODS WITH ZIPPOS, soviel sei verraten, enthält mit dem halbstündigen Opus „A Plague Of Ghosts“ den feuchten Traum aller Progrock-Fans. Er kann’s eben doch noch. Und das Schöne am schottischen Wetter ist schließlich seine Dramatik.
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