Flint – Flint
Die Szene hat sie wieder – unter neuem Namen. Sie beginnen ihre Comeback-LP mit „Back In My Arms Again“, aber die meisten ihrer alten Fans dürften ihnen für diese Eröffnungsnummer eher einen Fußtritt verpassen, diesen Herren Don Brewer, Mel Schacher und Craig Frost. Als Grand Funk hatten sie einst (zusammen mit Mark Farner) ein Heer von Abermillionen hartgesottener Rockanhänger hinter sich versammelt. Jetzt nennen sie sich Flint und glauben wohl, ihre alte Gefolgschaft unter Soul-, Funk- und Discofreunden wiederzufinden. Da tönt einem in der ersten Nummer (Holland, Dozier, Holland) ein Haufen Blechgebläse und hintergründiges Schubiduah entgegen. Igitt. In „You Got It All Wrong“ sülzen sie weiter. Mit dem schlappen „Too Soon To Tell“ geraten sie immer tiefer in die Niederungen des Kommerzkrams. Daß da Todd Rundgren Gitarre spielt, tut nichts zur Sache. Das süßliche „Love Me Like You Used Too“ dürfte sich als Single gut an Millionen Hausfrauen verscheuern lassen, eingängig ist es.
Aber plötzlich ….. wie aus einer anderen Welt eine gute funkige Rocknummer: „For Your Love“. Weggeblasen ist der Schmus. Die Luft ist rein von den pompösen Füllseln der Überproduktion. Seite eins endet mit einem Hoffnungsschimmer. Bitte wenden!
Und wieder beginnt’s mit Tralala. „Keep Me Warm“ läßt den Musikliebhaber kalt. Dutzendware, die auch beim Soul- und Funk-Freund zum einen Ohr ‚rein und zum andern ‚rausfliegt. Als ob die alten Haudegen die Rockliebhaber partout an der Nase herumführen wollten, schieben sie jetzt zwei sehr ordentliche Nummern ein. „One Of Me“ ist ein einfaches, klartönendes Stück Funkrock. Frost akustisches Klavier und flächiges Gitarrenakkorde verdichten die Spannung. Und mit „Better You Than Me“ erleben wir einen ungeahnten Höhepunkt. Voll Tempo und Energie hämmert die Band aus dem Stand los. In rasanter Boogie-Fahrt kommt trotz einiger Breaks ein Anflug von Ekstase und Besessenheit auf. Zappa an der Gitarre. Dieses Stück schüttelt die ganze Schlacke aus den Ohren, die von den vorangegangenen Zumutungen hängengeblieben war.
Das folgende „Rainbow“ macht die LP um drei Minuten länger, hinterläßt darüberhinaus aber keine Spuren. Das abschließende „You’ll Never Be The Same“ läßt bei seichtem Mellotron-Anlauf Böses ahnen, wendet sich aber ganz erstaunlich zum Besseren. Brewers Trommeln und Frosts Klavier machen Fahrt, die langen Feedback-Fäden von Zappas Gitarre treiben obenauf und verdichten den Klangstrom, zu dem die Orgel, das Mellotron und die Gesänge beitragen. Ein euphorischer Ausklang eines verwirrenden Albums.
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