Flowerpornoes – Ich & Ich
Auch wenn die Flowerpornoes, die zwischenzeitlich bereits auf Langrille Nummer drei deutsch singen, zuletzt gerne zartverstärkt zupften und tasteten, waren und sind sie doch immer eine Schrammelband par excellence gewesen. Sie haben das Schrammein dabei nicht perfektioniert, nie den Popsong vor dem Herrn gesucht. Das fast schon schludrige Werkeln am Instrument, das sich selbst in produktionstechnischen Nachlässigkeiten niederschlagen kann, mag sich aus ihrer 8oer-Jahre-Gitarrenband-Vergangenheit, aus dem notwendigen Übel „Sound zum Melodietransfer“ erklären. Und so ist es gar nicht so bedeutend, daß Tom Liwa akustische Gitarren und Folkarrangements auf ICH & ICH weitgehend verbannt hat, „weil es erst mal genug ist“. Denn auch die zuweilen wieder etwas breiige, stromverzehrende Gitarrencombo Flowerpornoes muß ja nur wieder zweistimmige, optimistische Gesänge, diese melodiegewordene Vernarrtheit in das Licht am Ende eines jeden Tunnels und Tom Liwas Beobachtungen in die kleinen Welten hinaus tragen. Mögen Bläser und Mundharmonika, Chris Cacavas Gebläseorgel und Krites (Locust Fudge, Sharon Stoned) feine Gitarrenlicks kleine Arrangement-Glanzlichter setzen. Das unverbesserliche Romantikertum ist freilich kein gutes Geschäft. Liwa weiß das nur zu gut, hat aber keine Wahl: Er weiß um sein seltenes Talent, Gefühle selbstironisch und unprätentiös darzustellen, immer das Auge für die eigenen kleinen Entwicklungen offen zu halten. Ein Barbar, der diese Gabe verschenken würde. Ein romantischer Narr, der Van Morrisons ‚Sweet Thing‘ in deutscher Sprache covert.
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