Four Tet – Dialoge
London grüßt Chicago. Fridge, die Band, aus der dieses Ein-Mann-Projekt geboren wurde, hat drei Alben voller wohlklingend instrumentaler Berg- und Talfahrten im Rockformat erstellt, irgendwo zwischen Tortoise und Trans Am und damit per Definition mitten im sogenannten Post-Rock. Nun macht sich Kieran Hebden, der Schlagzeuger der Gruppe, im Alleingang daran, den Katalog dieses kleinen Labels aufzufüllen. Und wie produziert ein einzelner Rhythmiker? Schmeißt die Maschinen an und sampelt alles, was schön in Sinne von soulful und jazzy ist, um den reizenden Oberflächen dann mit Händen und Stöcken ein Rückgrat zu verleihen. Das ist als Prinzip nicht gerade unerhört, zeigt aber, wieviel innerhalb des mittlerweile fast zur Norm gewordenen Arbeitsverfahrens noch möglich ist. Streicher, Saxophon, Moog und Stimmen dronen sich in eine klingelnde Sphäre, die mehr mit Pharoah Sanders zu tun hat, als es konservative Vertreter ordentlichen Handwerks zugeben würden.Trotzdem: eine flirrende, reichhaltige 70er-Jazz-Fusion-Platte, geordnet und vorangetrieben durch federndes Schlagzeug. Unwiderstehlich.
Mehr News und Stories