Frank Black – Teenager Of TheYear :: Frank und Freigeist – Der Ex-Pixie durchquert das Pop-Universum

ALS Black Francis die Auflösung der Pixies bekanntgab, war nicht klar, ob die einzelnen Bandmitglieder im Alieingang überlebensfähig sein würden. Doch schon der erste, selbstbetitelte Solostreich des quirligen Ex-Frontgnoms zerstreute alle Zweifel: Francis sah zuerst schwarz, mutierte zu Frank Black und tauchte dann — von neuem Selbstbewußtsein erhellt — wieder auf. Angenehm für den eher publicityscheuen Black ist zudem der Erfolg seiner ehemaligen Kollegin Kim Deal. Ihre „Breeders“ lassen die hohe Erwartungshaltung der Pixies-Fans nicht allein auf einer Person lasten. Entsprechend befreit ging Frank Black bei seinem zweiten Solo-Album zu Werke. Ganze 22 Songs hält er dieses Mal parat, die samt und sonders wie Schnellkuren gegen frühzeitiges Altern wirken. Wie ein großer Junge tollt der kleine Dicke im Musikuniversum herum und beamt sich mit versponnenen Popideen auf die Erde zurück; Ideen, die er dann schnell und spontan, aber niemals überhastet aufs Band bringt. Die Konsequenz, mit der Frank Black seinen privaten Pop-Kosmos inszeniert, erteilt den Perfektionsansprüchen, die in der Musikwelt zu oft aufs kreative Klima drücken, eine klare Absage.

Frank Black gibt sich im Vergleich zum Debüt noch lebendiger, noch risikofreudiger, noch fanatischer. Traditionelle Einflüsse aus Arnerikas reichem Musikschatz erweitern die ohnehin großzügig bemessene Bandbreite, verstärkter Pianoeinsatz und ruhige Passagen sorgen für dynamische Nuancen. Die Kunst, Zitate unprätentiös und originell auf den Punkt zu bringen, beherrscht Black zur Vollendung. Da geistern Lou Reeds gesangliche Lakonismen, britisches Powerplay á la The Who („Freedom Rock“) und zappaeske Gitarensoli umher, Reggae-Rhythmen konkurrieren mit scharfer Punk-Würze und süßer Pop-Melodik. Ganz egal, welches Instrument gerade dominiert, ob Frank Black lärmverliebt oder laid back zur Sache geht: Ein stilistisches Verwirrspiel, das weder Fisch noch Fleisch serviert, findet nicht statt. Black arrangiert unter allen Bedingungen amüsante wie intelligente Mini-Pretiosen, die einander vortrefflich ergänzen. Addiert man dazu sein im besten Sinne unkonventionelles Gitarrenspiel, das bereits zu Zeiten der Pixies für außergewöhnliche Momente sorgte, sowie seine gesangliche Versiertheit, mit der er mühelos den Bogen vom Folk zum Punk spannt, werden alle Ansprüche an einen zeitgemäßen Pop-Opus befriedigt: Der TEENAGER OF THE YEAR steht meilenweit entfernt von Klischees und anderen Dummheiten.