Frank Zappa – Guitar
Warum kompliziert, wenn’s einfach auch geht? Treffsicher GUITAR (wie sonst?) betitelte der Weltmeister des doppelzüngigen Wort- und virtuosen Saiten-Spiels sein neuestes Werk. Daß es sich um ein Doppel-Album handelt, setzt man bei Maestro Zappa inzwischen schon voraus. GUITAR sammelt auf gut 70 Minuten 19 Zappa-Songs, sämtlich vom hauseigenen UMRK-Mobile zwischen Februar 79 und November ’84 in Europa und den USA live mitgeschnitten. Davon allein fünf Titel auf zwei verschiedenen Tourneen (1979 und 1984) in Deutschland.
Parallel zur ’88er Zappa-World-Tour, der ersten nach vierjähriger Live-Abstinenz, belegen die Mitschnitte eindrücklich die Qualität der Zappa-Band-Cracks (die Palette reicht von Peter Wolf zu Tommy Mars, von Warren Cucurullo über Steve Vai zu Ike Willis und Ray White) – so, als wolle Ober-Schelm Frank seine derzeitigen Bühnen-Mitstreiter nachhaltig an seine außerordentlichen Qualitäts-Anforderungen erinnern.
Tatsache bleibt, daß der unangefochtene Genius Zappas mit seinen Extrem-Läufen, Tempi-Wechseln oder Harmonie-Sprüngen einmal mehr ein Lehrstück in Gitarren-Kunst abliefert und Tausenden von Gitarristen auf der ganzen Welt die Schamröte auf die Wangen zwingt.
Die unverfrorene Chuzpe, Hardrockorientierte Tracks neben Zwöifton-Experimente nach Machart Vareses auf eine Platte zu pressen, hat einfach kein anderer. Wer will es dem alten Schlitzohr verdenken, gibt er doch seinen fulminanten Soli den bescheidenen Schlußsatz mit aufs Album-Cover: „None of them are perfect, but I bope you enjoy them anywoy.“
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