Franz Koglmann & Lee Konitz – We Thought About Duke

Tributalben für Duke Ellington (1899-1974) sind ungefähr so selten wie Beach Boys-Compilations. Und mindestens genauso abwechslungsreich. Immer wieder werden die gleichen Standards („Caravan“, „In A Sentimental Mood“, „Take The A-Train“) auf die immer wieder gleiche vorhersehbare Weise wiedergekäut. Wenn der österreichische Avantgardist Franz Koglmann (Flügelhorn, Trompete) und Cool-Jazz-Legende Lee Konitz (Altsaxofon) aufeinandertreffen, um Edward Kennedy Ellington zu huldigen, dann sieht das schon ein bisschen anders aus. Erstens wählten die beiden weitgehend unbekannte Ellington/Strayhorn-Kompositionen („Ko-Ko“, „The Mooche“), die sie zweitens in einen kammermusikalischen Kontext (in Quartett- und Quintettbesetztung ohne Schlagzeug) überführten – mit teilweise abenteuerlichen Ergebnissen. Koglmann und Konitz treffen sich an den Rändern ihrer jeweiligen musikalischen Universen, Ersterer agiert so konventionell wie nötig, Letzterer so frei wie möglich. Und Ellington ist bei allen Stücken – darunter auch die drei Koglmann-Originale „We Thought About Duke I-III“ hauptsächlich Inspirationsgeber und nicht nur als Quelle von musikalischen Ausgangsmaterial, das auf seine Deformation wartet.

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