Fred Everything – Linder The Sun

Montreal in the House. Die franko-kanadische Metropole ist im Land des Ahornblatts neben Toronto traditionell ein Zentrum für Discound Dance-Music.Wer wie Fred Everything von dort kommt, hat Zugriff auf eine intakte Infrastruktur mit Radiostationen, Plattenläden und Clubs. Das erlaubt mindestens so gutes Arbeiten wie in Chicago oder Paris, weshalb das Debütalbum des 25-Jährigen den Vergleich mit anderen Deep House-Produktionen in vielerlei Hinsicht nicht zu scheuen braucht. Frederic Blais, wie Herr Everything wirklich heißt, drängt sich mit seinen Produktionen nicht auf. Selbst Disco-Loops oder Electro-Beats, die bei anderen oft hymnenhaft hochgepeitscht werden, sind bei ihm sorgsam in den Gesamtsound hineingemischt. Blais hat mit diesen Produktionen nicht so sehr die Tanzflächen, sondern die musikalische Untermalung zum Chillout im Visier. Die elf Tracks fließen folglich organisch ineinander, als wären sie nie getrennt gewesen. Sie machen sich gut, wenn man es beim Staubsaugen oder Abwaschen ein wenig tackern lassen will. Insgesamt fehlt Blais aber die eigene Handschrift, wirken seine Songs nur kompetent, nicht intelligent. Ein bisschen mehr Mut und Extrovertiertheit, etwa durch Hinzunahme von Gastsängern, hätte dem Album nicht geschadet. Fred nennt sich zwar Everything, ein Alleskönner ist er jedoch noch nicht. Aber kann man das bei einem Debüt schon sein?