Free: Heavy Load :: Rocklegende: Freier Fall

Al Kooper, nicht eben als Dummschwätzer bekannt, spricht in der Einleitung große Worte: „Vergesst die Stones, vergesst die Beatles, die größte Band, die je existierte, war Free.“ Tatsächlich war das Londoner Quartett, wie sein Förderer Alexis Korner einst bemerkte, „die letzte große Band der sechziger Jahre“, und Frees Musik gehört bis heute zum Besten, was der britische Rock hervorgebracht hat. Ihre Geschichte war kurz, turbulent – und verdammt traurig. Hier wird sie von zwei Hardcore-Fans erstmals in epischer Breite und mit viel, viel Liebe zu ihren Helden erzählt. Herausgekommen ist nicht nur eine üppige Bandstory mit tonnenweise bislang unbekanntem Fotomaterial und jeder Menge Statements der Beteiligten respektive Zeitzeugen, sondern auch eine authentische, detailgenaue Aufnahme der britischen Musikszene in den späten 60ern und frühen 70ern. Vor allem aber ist Heavy Load die Geschichte von vier enthusiastischen Musikern: von Paul Rodgers, dem archetypischen Rocksänger, gesegnet mit einer markanten und modulationsreichen Stimme wie außer ihm allenfalls eine Hand voll Kollegen; von Paul Kossoff, dem hochsensiblen Guitar Maniac, dessen einzigartiger Ton bis heute Legionen von Gitarristen in ehrfürchtiges Staunen versetzt; von Andy Fräser, der, obschon der Jüngste in der Band, den Laden zusammenhält, mit Rodgers die wichtigsten Songs schreibt („All Right Now“, „The Stealer“, „Fire And Water“) und als Bassist mit Kossoff traumwandlerisch harmoniert; und nicht zuletzt von Simon Kirke, dem kraftvollen Drummer, dessen auf spartanischem Set gezimmerter Groove nur auf den ersten Blick grobschlächtig scheint, tatsächlich aber zum Energiezentrum von Free wird. Kaum erfolgreich – 1970 gelang mit „All Right Now“ und dem dazugehörigen dritten Album, FIRE AND WATER, der weltweite Durchbruch – musste die Band auch schon ihren Preis zahlen: Das zu diesem Zeitpunkt mit durchschnittlich 19 (!) Jahren blutjunge Quartett begann, an Egomanie und Kossoffs Drogenproblemen zu zerbrechen. Heavy Load zeichnet all dies minutiös nach, die Anfänge ’67/’68 in Londoner Bluesrockzirkeln, die Höhepunkte ’70/’71 mit dem legendären Auftritt beim Isle Of Wright Festival und ausverkauften Europatourneen, die lange Agonie bis zum endgültigen Aus 1973 und das so tragische wie unausweichliche Ende von „Koss“, der am 19. März 1976 während eines Übernachtfluges von Los Angeles nach New York City an Herzversagen starb. Eine komlette Album- und Singles-Discographie sowie die Day-by-day-Chronologie der Bandgeschichte runden das vorbildliche Werk ab, zu dem Frees ehemaliger Labelchef Chris Blackwell das Vorwort beisteuerte. Ein monumentales Buch über eine monumentale Band.

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