Free Kitten – Sentimental Education

Der Nachfolger zum 95er Sonic Youth-Album WASHING MACHINE ist schon seit Monaten im Kasten. Doch die Veröffentlichung läßt weiter auf sich warten, weil Thurston Moore und seine Kollegen derzeit ganz anderen Interessen folgen: zum Beispiel der Veröffentlichung avantgardistischer Jazz-Platten (Lee Ranaldo, Thurston Moore), dem Ausbau eigener Labels (Steve Shelley) und der Mitarbeit an Soundtracks (SUBURBIA). Auch Bassistin Kim Cordon kann sich über mangelnde Auslastung kaum beklagen. „Mama Alternative“ betreut nicht nur das Modeunternehmen X-Cirl, sondern auch eine kleine Tochter. Bei alledem fehlt ihr der Ausgleich. Den findet sie nicht etwa in VHS-Kursen oder beim Sport, sondern im engsten Freundeskreis: Julie Cafritz (Ex-Pussy Calore), Mark Ibold (Pavement), Yoshimi (Boredoms), J. Mascis (Dinosaur Jr.) oder DJ Spooky. Mit diesen Leuten arbeitet Kim unter dem Projektnamen Free Kitten. Ein illustrer Haufen, dem es natürlich nur um das Eine geht: So viel Spaß zu haben, wie irgend möglich. SENTIMENTAL EDUCATION, das zweite Free Kitten-Album, enthält denn auch all das, was die Musiker bei ihren Stamm-Formationen nicht spielen könnten. Angefangen beim schrägen Serge Cainsbourg-Cover „Teenie Weenie Boppie“ über den experimentellen Breakbeat von „Never Conna Sleep“, das lärmende „Eat Cake“ bis hin zum ambitionierten Grenzgang aus Sphärik, Krach und Harmonie. Das Ergebnis ist ein kreatives Happening zwischen Kunst und Chaos, Pop und Avantgarde. Allein dafür verdient es uneingeschränkten Respekt.