Friends Of Dean Martinez – Under The Waves

Ach, Friends Of Dean Martinez machen es dem Rezensenten leicht. Er braucht nur ein bisschen von der Wüste, Staub, Tequila, Ennio Morricone, Lounge und Kopfkino zu fabulieren. Adjektive wie flirrend, dynamisch, bittersüß, sehnsuchtsvoll und elegisch aus dem Baukasten zaubern, ganz beiläufig aber Kompetenz ausstrahlend – erwähnen, dass Bandkopf Bill Elm früher mal bei Giant Sand war, und fertig ist eine elegische Kritik über eine elegische Band. Under The Waves ist natürlich auch wieder

flirrend, dynamisch, bittersüß, sehnsuchtsvoll, elegisch, und Bandkopf Bill Elm ist immer noch früher bei Giant Sand gewesen. Wollen wir uns deshalb auf die Feinheiten kaprizieren. Gründe herausarbeiten, wieso man Under The Waves braucht, obwohl man alle anderen sechs regulären (und die paar Mail Order only) flirrend-elegischen FODM-Alben bereits zu Hause stehen hat. Da wäre zum Beispiel „H-Hour Minus Five“, ein dampfendes Ambient-Ungetüm irgendwo zwischen Wendy Carlos und György Ligeti. Die tiefe Melancholie des streicherveredelten Indian Summer“. Die folkige Kontemplation von „On The Shore“ . Oder der funky Hammond-Shit von „Omaha“. Der Rest: Wüstenrock. So wie „Time’s Not Your Friend“, da tun es FODM ihren Kritikern gleich, greifen einfach in den Baukasten und zaubern ein Musterstück hervor, dass in seiner süßlichen Pedal-Steel-Selbstverliebtheit dann doch eine Spur zu dick aufträgt. Vielleicht das Einzige, was man der Band vorwerfen kann: dass sie zu sehr mit den Erwartungen spielt, als ob sie darum bemüht wäre, die schwelgerischen Besprechungen ihrer Alben in Töne zu kleiden. VÖ.-10.3. www.glitterhouse.com