Frumpy – All Will Be Changed Frumpy 2
Deutschland Ende der 60er-Jahre. Unangepasste Hippies, revoltierende Studenten und die Gewissheit, dass alles anders werden muss. Eine neue Ära brach an. Mit bis dahin nicht gekanntem Selbstbewusstsein deutscher Musiker, dessen Resultate britische Journalisten wenig später verächtlich Krautrock taufen sollten. Doch der schadenfrohe Begriff wurde zum Synonym für einen Aufbruch, der vier Dekaden später weltweit noch immer für Nachahmer sorgt. Zwischen Cans Stockhausen-Impressionen, dem schrägen Kommunardendasein von Amon Düül II, Tangerine Dreams Funktion als kosmische Kuriere und Kraftwerks noch zu entwickelnder Techno-Vorreiter-Stellung nahmen sich die hanseatischen Frumpy vergleichsweise angepasst aus. Mehr als einen Hauch verruchter Progressivität atmete das Debüt ALL WILL BE CHANGED 4 von 1970 aberschon. Aus den Ruinen der Folk-Pop-Truppe City Preachers hervorgegangen, spielte sich das Quartett ambitioniert durch eigenes Repertoire. Raffiniert und reizvoll im Breitwandformat inszeniert, oszillierten kollektive Kompositionen wie „Life Without Pain“, „Morning“ und „Floating“ zwischen Sängerin Inga Rumpfsdirektausdem Mississippi-Delta importiertem Gospel-Soul und Keyboarder Jean-Jacques Kravetz’Leidenschaft für Bachs schweren Kirchen-Barock und Existenzialisten-Jazz á la Jacques Loussier. Selbst mit dem Abstand von rund 40jahren strapazieren die ausladenden zweiteiligen Suiten „Rosalie“ und „Floating“ nicht die Geduld über Gebühr. Nahtlos fügte sich das schon von Brian Auger, Julie Driscoll & The Trinity bekannte Richie-Havens-Cover.Jndian Rope Man“ ins Konzept ein. Noch ein wenig exaltierter präsentierte sich der 1971 erschienene Nachfolger frumpy 2 3,5 mit nur vier, dafür umso komplexer arrangierten Oden. Abermals dominiert von Kravetz‘ Hammond-Orgel-Exkursionen wie im Paradestück „How The Gypsy Was Born“, tönt das Konzept allerdings trotz Neuzugang Rainer Baumann an der Gitarre statisch. Frumpys Ruf als exzellenter Live-Band tat das keinen Abbruch. Als angesagtes Nonplusultra deutscher Provenienz landete die Band in hiesigen Pop-Polls der Jahre 1970/72 stets auf vorderen Rängen. Doch währte der Höhenflug nicht lange. Ein finales drittes Studiowerk mit Gitarrist Thomas Kretschmar später warfen Frumpy nach einem Auftritt im legendären Beat Club 1972 hin. In der Garderobe von Radio Bremen gerieten sich die Musiker über die künstlerische Ausrichtung in die Wolle. Im Musikexpress erschien nach der Trennung gar eine Todesanzeige. Noch ein gut verkauftes Live-Doppel-Album -dann ging es unter neuem Logo Atlantis unter etwas anderen Vorzeichen weiter. Eine Reunion Frumpys 1990 gestaltete sich als halbgare Angelegenheit.
www.frumpy-music.de
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