Fugazi – Instrument
Postrock ich hör dir trapsen: Fugazi spinnen im Eröffnungsstück“Pink Frosty“ erst mal die Fäden ihres letztjährigen Albums END HITS weiter. Aus dem Stürmen und Drängen vergangener Tage ist ein Verzögern und Weichen geworden. Mit Verzicht auf den Gesang zumeist, obwohl gerade lan McKayes Texte den Ausnahmestatus des Quartetts aus Washington D.C. manifestiert haben. Um das bandeigene Label Dischord gedieh in den späten 80er Jahren eine umtriebige, politisch engagierte Hardcore-Szene, deren Epizentrum Fugazi noch heute sind. Zu jener Zeit begann der US-amerikanische Filmemacher und Videokünstler Jem Cohen die Band mit seiner Kamera zu begleiten. Und während seine zweistündige dokumentarische Hommage INSTRUMENT wohl kaum den Weg in die hiesigen Programmkinos finden wird, ist der dazugehörige Soundtrack jetzt beim Plattenhändler deines Vertrauens erhältlich. Allein, dem Album fehlen die Bilder. Überwiegend fragmentarisch gehalten, oszillieren 18 zumeist unveröffentlichte Songs zwischen mollgetränkten Klangmalereien, eruptiven Geräuschen und überraschend traditionellen Popformaten. So gehört das klavierdominierte „I’m So Tired“ sicherlich zu den schönsten Songs,die Leonard Cohen nie geschrieben hat. Abschließend drängt sich allerdings die Frage auf, welche Berechtigung eine gute Platte haben soll, wenn man auch ein großartiges Video haben könnte. Schließlich wollen ja auch die Augen hören.
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