Fun Boy Three – Waiting

WAITING – wer hat nicht gewartet, was die früheren Specials-Boys nach ihrem bedrohlichen Gospel-Kurs für einen Weg einschlagen würden? Diese Frage wird gleich mit dem instrumentalen Auftakt „Murder She Said“ beantwortet. Manche mögen das für eine absolut dämliche Kopie von Richard Clayderman halten, aber Agatha-Christie-Fans werden sofort die Filmmusik aus der TV-Krimi-Reihe „Miss Marple“ erkennen.

Damit bekennen sich Fun Boy Three völlig rückhaltlos zu britischem Spleen und Stolz. Und daß dieses harmlose Vorspiel dann in die sozialkritische Ballade „The More I See (The Less I Believe)“ mündet, kann man ja so oder so interpretieren.

Musikalisch haben Fun Boy Three ein Album eingespielt, zu dem man sagen kann: „It’s fun with (the)three boys!“ Wie ein roter Faden zieht sich eine Art Kabarett-Pose durch das Album, in dem Ambitioniertes wie Albernes seinen Platz hat. „At The Farmyard Connection“ wird zu lässigem Ska sehr kindlich die Schufterei auf dem Land besungen. „We’re Having All The Fun“ kommt als Reggae mit butterweichen Bläsern daher und beschreibt ein jugendliches Bratkartoffel-Verhältnis zwischen Crispies, TV und süßem Wein.

Auch „Tunnel Of Love“ behandelt auf ironische Weise das leidige Problem der wechselnden und sich doch immer wieder ähnlichen zwischenmenschlichen Beziehungen. Jazzy klingt „Going Home“, und das Liebeslied „Our Lips Are Sealed“ überrascht mit spanischen Gitarren.

Besonders gelungen finde ich aber „Well Fancy That“, ein Pubertätslied in bester britischer Tradition. Diesen Pigalle-Verführungs-Walzer über einen Schulausflug nach Paris hätten auch die Kinks nicht besser machen können. Mit einem Stückchen Lebensphilosophie aus dem Alltag endet das wandlungsfähige Werk, „The Things We Do“: „you act up your age of the size of your shoes, has a man got to do, what a man’s got to do?“