Funk/Soul
Stephanie Mills Platten sollten das gebotene Maß an Aufmerksamkeit zustehen; das gilt auch für ihr neues Album I’VE GOT THE CURE (Casablanca 822 421-1). Die Produktion wird diesmal zwischen George Duke und David „Hawk“ Violinski aufgeteilt, dem eigentlichen Kopf hinter den jüngeren Rufus-Platten. Und es ist eine Wohltat festzustellen, wie gut sich Stephanies aggressive Stimme vor den High Tech-Kulissen macht, die die beiden hinter ihr aufbauen. Besonders bei dem tosenden „Edge Of The Razor“ und der Single „The Medicine Song“ ist es enorm, welche Kraft und Konzentration sie aus ihrem winzigen Körper herausholt. Violinskis Songs leben vor allem von ihren balistischen Synthi-Iines; schön, daß ihr George Duke dann wenigstens zweimal die Gelegenheit gibt, bei ihren Balladen etwas Luft zu holen. Vor allem bei „Everlasting Love“ – mit den Weather Girls als Background-Sängerinnen! zahlt es sich aus. Im großen und ganzen ein recht beachtliches Album. (4)
Terrl Wells anschmiegsames „You Make It Heaven“ stand ganz oben auf meiner Playliste vom letzten Jahr; nach zwei gleichwertigen Singles – „I’m Giving All My Love“ und ihrem Remake des alten Spinners-Standards „I’ll Be Around“ hält die Lady jetzt ihr Debüt-Album parat, JUST LIKE DREAMIN‘ (Philly World 7 90189-1). Nun, es wäre wohl etwas zu viel verlangt, hier noch Songs finden zu wollen, die dieses Singles-Trio vergessen lassen. Trotzdem lohnt sich JUST LIKE DREAMIN‘, schon allein der stimmigen Produktion von Philly-Emporkömmling Nick Martinelli wegen. Den kunstvollen Schliff seiner String-Arrangements soll ihm erst mal jemand nachmachen! Von den neuen Stücken ist „Who’s That Stranger“ am anziehendsten, woran Roy Ayers mit seinem flüssigen Vibraphon-Solo nicht ganz unschuldig ist (als Terri noch Backup-Chanteuse war, gehörte er zu ihren Klfenten!). (4)
Bobby Glover ist Lead-Sänger von Zapp; soviel gesagt, gehört eigentlich nicht mehr viel Phantasie dazu, sich auszumalen, welche Register auf BAD BOBBY GLOVER (Columbia 39321-1) gezogen werden. Die Brüder Larry und Roger Troutman liefern ihm die Songs, letzterer entlastet ihn auch als Produzent – und alles, was unserem Mann hier noch übrigbleibt, ist zu singen. Und dazu gibt man ihm öfter Gelegenheit als im Rahmen des alljährlichen Zapp-Albums. Die LP beginnt mit drei überlangen Jams, bei denen wir allen Tricks und Trademarks wiederbegegnen, an die man uns schon mit „More Bounce To The Ounce“/“Doo Wah Ditty „/“I Can Make You Dance“ gewöhnt hat. Also derselbe klatschende Zapp-Funk, komplett mit Rogers Gitarren-Pyrotechnik, schallenden Handclaps, P-Funk-Bläsern und den üblichen Überstunden, die in der Special Effecfs-Abteilung angefallen sind.
Eine Riesenüberraschung danach auf „It’s My Turn“ zu stoßen, eine schlagartig einrastende Singalong-Ballade, die alles, was sicn anschließend auf Seite 2 findet, glatt deklassiert! (4)
Zu den neuen Maxis! Twilight 22: „Street Love“ (Vanguard). Twilight 22 erlebten zur Jahreswende mit ihrem „Electric Kingdom“ einen Blitzstart, brachen anschließend mit „Siberian Nights“ ein und suchen jetzt mit diesem überwiegend gesungenen, von einem „Ain’t Nobody“-ähnlichen Synthi-Riff gesteuerten Electro-Jogger verlorenen Boden gut zu machen. (3).
Fat Boys: „Jailhouse Rap“ (Sutra). Vormals die Disco 3 und angeführt von dem 16järhigen Darren Robinson, „The Human Beatbox“, dessen Fähigkeit, den Sound einer drauflos dreschenden Rhythmus-Maschine zu simulieren, auch hier nicht zu kurz kommt. Ziemlich überdreht das Ganze, und abgerundet von einer bissigen Kurtis Blow-Produktion. (4).
Divine Sounds: „Changes (We Go Through)“ (Specific). Mit ihrer zweiten 12-lnch kommen Brooklyns Divine Sounds den derzeit populärsten US-Rappern, Run DMC, wieder einmal bedrohlich nahe. Die DMX stanzt einen erbarmungslos harten Beat, über den ab und an ein paar quasi-symphonische Einblenden fluten; und als Rapper haben Richard Dowling und Shelton Mc Coy wirklich ihre Lektion gelernt:
„… / went to church to listen to the preacher/just knew God sent him down to be the teacher/and I found out what he was all about… givin ‚ ladys Special blessings when their husbands are out… “ (4)
Tina B: „Honey To A Bee“ (Electra). Tina B ist mit Arthur Baker liiert und der Bakerbeat ist hier natürlich allgegenwärtig. Aber wie Tinas Stimme in dem synthetischen Smog zurechtkommt… Wenn du so aussiehst, wie du singst, Tina you can B mine.’//(4) (Alle Import-Maxis u. a. über TSR, Lessingstr. 2, 6053 Obertshausen, 06104/41919)
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