Funny van Dannen – Melody Star – Live In der Volksbühne Berlin :: Gastkritik
„Das erste Stück hört sich jazzig an, is‘ aber Punk. Macht euch keine Sorgen.“ So geht dieses üve-Album los, und dann kommt „Störche gesehn“, Funny van Dannens Reise durch zehn Jahre sprachliches Einheitsdelirium, durch den Phrasenbrei, den Westdeutsche produzieren, wenn sie bewusstlos und volltönend zugleich über die ehemalige DDR und ihre Insassen daherreden. Ja, die Neufünflinge sind seltsam, und „viele Frauen gehen in den Westen, das macht die Sache auch nicht einfacher.“ Das ist so schön gesagt, da muss van Dannen selber lachen. Auf seiner fünften CD hören wir den Berliner Maler, Erzähler und Sänger in zauberhafter Form. Wie immer zeigt er, welch unterschiedliche Stimmungen und Empfindungen unter einen, zumindest unter seinen Hut gehen, und wie das alles untrennbar zusammengehört. Funny singt weltzerschmilzend romantisch, poetisch, schwermütig, dann wieder leicht und luftig und sehr sehr lustig- aber nie in der Nähe jener alldeutschen brachialen Witzischkeit, die hierzulande von künstlerischen Gleit- wie Brechmitteln ausgeschenkt wird. Funny van Dannen vereint seinen Humor und seine lakonische, unaufdringliche Weisheit mit traumsicheren Gassenhauermelodien; das Ergebnis sind charmante Sensationen und Ekstasen. Yippieh!
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