Future Sound Of Jazz Vol. 10

Die akustische Milchkaffeeaufschäumung in den monopolistischen Teuerkoffeingetränkeketten mit den zischenden Kunstaromadüsen haben wir schon lange denen überlassen, für die Musik auch gar nicht mehr sein braucht als Kunstaroma. Die sich das Leben zusüßen, Konsumtipps austauschen und Partnerschaftsklischees und glauben, das wäre ein Gespräch oder könnte wenigstens eines werden. Da soll die Musik nicht stören, aber beim Geblubbere gerne ein wenig den Fuß anregen zum leichten Tapsen. Tapstaps, an/aus, 0 und 1. Funktion. Reaktion. Reflex. Denen gerne das Zischeln von Lounge, Brazilectro, Latingeraschel und Jazz aus der Geschmeidigkeitsmaschine geschenkt! Sollen sie haben. Sollen sie darin zerfließen wie der Kunstaromasirup aus den zischenden Düsen im weltweit detailgetreu identisch aufgebrühten Teuerheißgetränk. Nur sollte auch eine Dekade nach der ersten Lounge-Music-Compilation keiner den Fehler begehen, den in Einfalt vereinten Boutiquetütenträgern ein so weites Feld zu überlassen – und gar noch zu glauben: „Compost-Musik? Das ist doch auch nur so Gezischel und Gerassel!“ Formal ist das gar nicht so falsch. Doch es gibt eben noch einige DJs, Solisten und feine, kleine Combos, die es meisterlich verstehen, Jazz, Funk, Pop. Latin und Club-Elektronik mit reicher Phantasie, Lust am Risiko und der guten alten Schönheit inklusiver mancher Vision gemeinsam auf instrumentale Reisen von Hancock zu Gilberto zu Captain Future zu schicken, FUTURE SOUNDS OF JAZZ bleibt auch in Folge 10, wieder zusammengestellt von Labelchef Michael Reinboth, ein vorzüglicher Wegweiser für Menschen, die sich ihre Lounge mit Massagesessel und Panoramafenster im eigenen Schädel einzurichten wissen. Und die dann auch einmal den Schnabel halten können und zuhören – dem utopischen Gabriel Ananda, dem dominant shuffelnden Metaboman, dem Bossa-versessenen Cal Tjader, General Electrics, Sebastian Tellier, Povo…

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