Gabrielle – Rise

Wer erinnert sich nicht an die nette Dame mit der Augenklappe? Kokett blitzte sie noch vor ein paar Jahren in die Kamera und erzählte von ihren „Dreams“. Diese sind für die heute 30jährige nicht alle in Erfüllung gegangen. Nach einer schweren persönlichen Krise hat sich Cabrielle nun aufgerafft und ist mit RISE wieder dort gelandet, wo wir sie schon immer vermutet haben. Irgendwo zwischen Herzschmerz und entspanntem Soul. Gleichzeitig inspiriert und gehemmt von den Erlebnissen der letzten Jahre schleppen sich die elf Songs in drögem Downtempo so dahin. Einmal sind es schmeichlerische Streicher, ein andermal träge gestreute Pop-Beats, die den Ton angeben. Selten jedoch gelingt es Gabrielle, die Lethargie zu durchbrechen: die anheimelnde Single „Sunshine“ und die fast schon klassisch-flotte Motown-Nummer „Falling“ bilden da zwei der wenigen Ausnahmen. Meist verlieren sich die guten Vorsätze nämlich zwischen Kitsch und Kuschelrock-Langeweile. Wie ein zu süß geratener Cocktail aus schläfrigem Eighties-Pop, einem Hauch Rhythm’n’Blues und zuckrigem Softsoul macht das Album irgendwann vor allem eins: es beginnt zu kleben. Und läßt uns hoffen, daß es Gabrielle in Zukunft vielleicht wieder besser ergehen wird.