Ganglians :: Still Living

Souterrain Transmissions/Rough Trade

Happy sad music! Oder: Die Extended Version des California Pop

Die ersten Sekunden des aktuellen Ganglians-Albums setzen den neuen Ton: „This is a sad sad song, for all you sad sad people“ singt Ryan Grubbs mit einer Jubelstimme, die ganz weit hinten aus einem alten Wassertank zu kommen scheint. Dinger, wie Lee Hazlewood sie Ende der Fünfzigerjahre bei den Aufnahmen für Duane Eddy benutzt hat, um diesen speziellen Twang zu haben. Grubbs‘ Jubelstimme folgt ein dahinjagender Jubelsong, der alle Möglichkeiten offenlässt: Ist das nun happy oder sad music? Oder die hohe Kunst des happy sad songs? Über die restlichen 50 Minuten schaffen Ganglians es, ihre Songs konsequent in der Schwebe zu halten, zwischen Psych- und Surf-Pop und den partiellen Störungen, die so viel Wohlklang immer hinterlässt. Eine Musik, die so echt und so aufregend wie das Leben ist, wenn man das Leben als langen Film über die größten Verheißungen des Rock’n’Roll versteht. Mit Tracks wie „The Toad“ und „Drop The Act“ haben Grubbs und Band sich um eine Extended Version des California Dreamin‘ verdient gemacht, es träumt sich hier in die diversen Richtungen und Stimmungen fort. Verschweigen möchte ich nicht, dass dieses Album nicht ganz die strahlende Schönheit des Vorgängers Monster Head Room erreicht, was daran liegen könnte, dass die Band ihr großes Songwriterglück schon ein wenig aufgebraucht hatte. Es sind dies kleine Einbußen auf höchstem Niveau.

Key Tracks: „Drop The Act“, „The Toad“, „California Cousins“