Gavin Friday – Shag Tobacco
Der Mann wird immer besser. Hatte man Gavin Friday zu seinen Zeiten mit den Virgin Prunes noch als unterhaltsamen Spinner abgetan, so hat er spätestens seit seinem Soundtrack für „Im Namen des Vaters“ bewiesen, welch‘ begnadeter Musiker er ist. Und auch SHAG TOBACCO wird immer besser: Anfangs verlieren sich die Songs noch in sphärischem, also relativ luftleerem Gedaddel, aber mit jeder Minute dieser CD kommt mehr Spannung auf. Die Arrangements zeigen erfindungsreiche Dichte, akustische wie elektronische Instrumente werden zwingend eingesetzt (dank Co-Produzent Tim Simenon). Stimmlich kann Friday seine Vorliebe für den Bowie der mittleren Periode kaum verleugnen, aber er erzeugt auch als Fan eine morbid-charmante Stimmung, von der das Vorbild momentan nur träumen kann. Manchmal eskaliert Fridays Gesang sogar, etwa wenn er in ‚Dolls‘ plötzlich auf deutsch losschimpft. Faszinierend.
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