Gene Vincent – The Gene Vincent Box Set
Das vielleicht subversivste Idol der Rock’n’Roll-Ära war der in Norfolk, Virginia, geborene Gene Vincent. Schon allein sein schlurfender Gang, einem Motorradunfall im Koreakrieg zu verdanken, war unheimlich und sexy zugleich. Von seiner ersten Plattenfirma Capitol wurden er und seine Combo The Bluecaps als Alternative zu Elvis aufgebaut. Doch der im superhautengen Lederdress oder Satinoutfit gekleidete, mit sorgfältig drapierten Brillantine-Locken und grotesken Körperverrenkungen agierende Vincent kam ausschließlich bei einem männlichen, latent homoerotischen Publikum an. Auch der junge John Lennon war leidenschaftlicher Anhänger des Rockabilly-Heros, der sowohl den Sound der frühen Beatles (‚Ain’t She Sweet‘), als auch John Lennons Solojahre (‚Be-Bop-A-Lula‘) beeinflussen sollte. Keiner brachte den rebellischen Zeitgeist jener Jahre besser zum Ausdruck, der Ära, in der Teenager erstmals auch als Konsumenten wahr genommen wurden. Im Gegensatz zum „King“ ließ sich Freigeist Vincent allerdings nie vom Establishment und Kommerz korrumpieren. Statt dessen pflegte er seine Alkoholsucht. Nach einem Autounfall, bei dem das befreundete Teenidol Eddie Cochran starb, begann sein Stern zu sinken. In den letzten Jahren bis zu seinem frühen Tod 1970 präsentierte er sich mit qualitativ hochwertigen Countryalben. Jene Phase wurde allerdings nicht für THE GENE VINCENT BOX SET berücksichtigt. Dafür aber komplett die tontechnisch hervorragend in Schuß befindlichen Jahrgänge 1956 bis 1964 mit 180 Tracks auf 6 Silberlingen. 1/3 davon stammt aus den Columbia-Archiven. Zu den chronologisch aufgeführten Songs gesellen sich 29 bislang unveröffentlichte Out-Takes und Alternativversionen. Capitol stellte für die Hartbox und das umfassende 48seitige Farbbooklet mit Biographie und ausführlicher Auflistung aller Studiosessions rares Fotomaterial zur Verfügung.
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