Gentleman – Diversity
Nach den vielen verkauften Alben, nach den überfüllten Konzerten und einer dreijährigen Plattenpause mag sich Gentleman die Frage gestellt haben: Was nun? Die Antwort ist einfach: Noch mehr vom Guten, noch mehr Gentleman. So umweht DIVERSITY nicht nur, weil sich mit Tanya Stephens, Luciano und Patrice die Gaststars von Kingston bis Kerpen die Klinke in die Hand geben, die Aura einer Best-Of-Platte: Die derben Dancehall-Beats des frühen Gentleman finden sich ebenso wie die weichen Roots-Rhythmen aus der mittleren Phase und die Balladen des späteren Popstars. Einerseits orientiert sich DIVERSITY an den aktuellen Charts: „To The Top“ würde im Oeuvre der Black Eyed Peas auch nicht auffallen, in „Moment Of Truth“ taucht sogar der momentan unvermeidbare Autotune-Effekt auf. Andererseits beschwört Gentleman bruchlos die großen Toten des Reggae herauf: Nicht nur in „Lonely Days“ und „Fast Forward“ wird der klassische Reggae von Bob Marley und Peter Tosh zeitgemäß aufbereitet. Wenn man also mal darüber hinweg sieht, welch simples spirituelles Weltbild unser Aushilfsjamaikaner aus Köln in seinen Patois-Texten verkündet: Kaum jemand sonst ist derzeit in der Lage, die ganze Bandbreite des Reggae so souverän abzudecken.
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