Giant Sand – Chore Of Enchantment
Gemeinsam mit Lisa Germano lancierten Giant Sand das Projekt 0P8, das dazugehörige Album geriet 1998 zu einem zwar hörenswerten, aber reichlich düsteren und spröden Werk. Giant Sand, und allen voran Howe Gelb, trugen Trauer, hatten sie doch mit dem begnadeten Slide-Gitarristen Rainer Ptacek, der einem Gehirntumor erlag, einen lieben Freund verloren. Auch CHORE OF ENCHANT-MENT ist Rainer Ptacek gewidmet, und allzu bunte Ausgelassenheit pflegten Giant Sand in all den Jahren ohnehin selten. Doch das aktuelle Album bietet neben Pastelltönen auch ein paar Signalfarben, die 16 Tracks klingen runder, versöhnlicher und verhalten optimistischer als der Output der vergangenen drei Jahre. Howe Gelb ist wieder der Kingof Cool, der in trockener Bekennermanier wie ein böse verkaterter Leonard Cohen sprechsingt, während die Jazzbesen behutsam über die Snare streichen und ätherische Gitarrenpickings die Räume öffnen. Auf kontrapunktische Noise-Attacken, bei Giant Sand stets beliebtes Stilmittel, wenn es droht, allzu gemütlich zu werden, verzichtet Gelb diesmal fast vollständig. Eleganz geht vor, weshalb die Backing Tracks bisweilen wie eine Mischung aus psychedelisiertem Chris Isaaks und frühem Tom Waits klingen. Verhallte Gitarren entschwinden körperlos über den Horizont, Gastmusiker Kevin Salem (Ex-Dumptruck) lässt das Mellotron tremolieren, Howe Gelbs Barpiano perlt und John Convertinos Schlagzeug klingt, als hätte jemand eine flauschige Wolldecke darübergelgt. Das ist mit Sicherheit nicht ass kicking, dafür aber ziemlich intensiv.
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