Glen Campbell – Meet Glen Campbell

Wer ein Album 40 Jahre nach seinem Debüt meet glen campbell nennt, hat entweder einen Retro-Angriff im Sinn, oder er will sich einer neuen Generation vorstellen. Im Fall des legendären 6oer-Jahre-Country-Crooners trifft Letzteres zu: Er covert ein Dutzend mehr oder weniger aktuelle Rockbands. Die Frage,ob das gut gehen kann, liegt auf der Hand. Campbell, der in den 70ern abgestürzt war und nach einem Drogenentzug 1989 noch einmal in die Countrycharts gelangte, aber seitdem hauptsächlich bei betrunkenen Autofahrten erwischt wurde, schafft ein souveränes Comeback. Ohne Rick Rubin. Stattdessen vertraut der72-Jährige auf die Formel, die ihm während seiner Hochzeit von „Gentle On My Mind‘ bis „Wichita Lineman“ am treuesten gedient hat: Er verwandelt die Originale in aufgeräumte Popsongs und bettet sie in üppige Country-Settings samt Streichern und Banjos. Dazu sparsame Gitarren und nicht zuletzt Campbells unangestrengt kräftiger Gesang. So darf selbst der Kirchentag-Schunkler „Sing“ von Travis auf die große Bühne. „Times Like These“ von den Foo Fighters bekommt ein Streicheroutfit. Jackson Brownes nachdenklichem Akustikliedchen „These Days“ pustet Campbell neues Leben ein, wobei er den introvertierten Charakter beibehält. Lou Reeds sprödem „Jesus“ schmeichelt er mit leichtem Gejodel und weiblichen Backing Vocals. Wie auch sein Weggefährte Brian Wilson (Campbell ersetzte ihn auf der BeachB oys-Tour 1964 und 1965 und spielte Gitarre auf PET sounds) kehrt Campbell mit dem Album zu Capitol Records zurück. Eine ausgefallene Platte eines der besten Pop-Sänger der 6oer-Jahre.

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