Go Plus – Go Plus

Wir wollen gleich am Anfang festhalten, damit wir es ja schnell wieder vergessen können: Das dritte Album von Go Plus klingt oft und sehr nach Kante: der konzentrierte Wohlklang bis ins kleinste Detail, Musik in Schleifen, Semiakustik trotz/mit Elektronik, vom Pop zum Folk zum Jazz, das anmutige Piano, dazu der zuweilen ungelenke Reim der erwachsenen Worte, vorgetragen im knabenhaften Gesang, ruhig auch mal ein E für’n U vormachen und doch: viel Pop im Anspruch. Eine Schublade ist das trotzdem: „Wie Kante“. Und solche sind eng. Und zwängen kommt von Zwang. Schluss damit! Go Plus an die Luft, wo es nach Stadt und Hafen, Natur und Freiheit duftet. Damit sie frei atmen können und erzählen, ungelenk, wie gesagt, aber dafür angenehm metaphernarm und direkt. Von der Liebe zu Menschen und Orten. Hamburg und Hannover. Es geht um Leben – gegen und mit der ewigen Melancholie. Im Kern wohl um die Eigenschaft, sich überhaupt mit Gefühlen auf die Welt einzulassen. Und während sich Go Plus ohne falsche Scheu einer hinreißenden DX7-Melodie hingeben, dem Fingerpicking zum swingenden Computerbeat frönen und immer die richtigen Tasten ihres milden Sonntagsnachmittags-Klaviers drücken, befällt einen für den Augenblick der Gedanke, dass auch die Nits, Rio Reiser und Laid Back einst schöne Lieder machten. Pop ist überhaupt etwas Schönes. Go Plus auch.

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Artverwandtes:

Blumfeld – Old Nobody (1999)

Samba – Millionen ziehen mit (1999)

Kante – Zwielicht (2001)