Godsmack – Godsmack
Zum Jahrtausendwechsel den großen Reibach machen, heißt seichten R ’n‘ B oder dancelastige Coverversionen aufzunehmen. In Amerika gibt es noch eine weitere Goldmine: New Metal, ein Crossover aus Hardcore, Hardrock und Rap, der vordergründige Härte, modischen Schick (Sportswear, Sonnenbrillen, Wollmützen) und genausoviel Teenage-Angst propagiert, wie zu Nirvana-Zeiten. Musik wird zur Ersatzreligion, und wer das coolste Outfit, die wildeste Show und die größte Klappe hat, sahnt kräftig dabei ab. Wie etwa Korn, Orgy, Limp Bizkit, System Of A Down, Marilyn Manson – die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Wer dabei also hervorstechen will, muß schon einiges zu bieten haben. So wie Godsmack aus Boston. Ein Quartett, dessen Sänger Mitglied der Witches Of The Celtic Religion ist, ein adrettes Gothic-Image pflegt und in jene rudimentäre Kerbe haut, von der sich Marilyn Manson mit MECHANICAL ANIMALS vorzeitig verabschiedete: Stakkato-Riffs,flirrende Billig-Keyboards und Anti-Alles-Botschaften. Ob apokalyptische Sci-Fi-Visionen, Vampirismus, Sadomaso-Spiele oder der gebündelte Haß notorischer Außenseiter-GODSMACK bietet alles, wovon debile Kids zwischen Fastfood, Computerspielen und Horrorvideos träumen. Kein Wunder also, daß von diesem Debüt in den USA inzwischen mehr als eine Millionen Einheiten verkauft wurden. Ein Triumphzug des schlechten Geschmacks, der scheinbar keine Grenzen kennt. Gezielte Provokation verkauft sich eben immer noch am besten.
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