Golden Earring – Live

Golden Earring Live – das war schon seit längerem eine überfällige Platte, ist aber, wie dieses Doppelalbum zeigt, zugleich eine überflüssige. Gewiß hat die Band durch Hinzunahme des früheren Cuby & The Blizzards-Gitarristen Eelco Gellingan Ideen gewonnen, doch um vier LP-Seiten interessant durchziehen zu können, fehlt es dem Quintett merklich an Variationsreichtum. Mit „Candy’s Going Bad“ und „She Flies On Strange Wings“, fünf bzw. sieben Minuten lang, beginnt das Album recht gefällig, schlafft aber dann erschreckend ab, weil Earring den simplen Fehler begehen, ihre Songs zu breit auszuwalzen. Zehn Minuten „Eight Miles High“ mögen noch gerade angehen, zwölf Minuten des Minimalsongs „Radar Love“ sind hingegen völlig unsinnig. Lediglich Drummer Cesar Zuiderwijk gelingt über solch langen Zeitraum ein halbwegs packendes Spiel, der Rest der Band wiederholt sich ständig, und zwar teilweise mit Tricks, die nicht den Instrumentalisten, sondern dem Mann am Mischpult zu verdanken sind. In der Musik ganz allgemein – und nicht nur da – sind meist die Extreme wirklich interessant: Etwa Punk auf der einen und Genesis oder Alan Parsons auf der anderen Seite. Die dazwischen liegende Grauzone gibt weit weniger her – siehe Golden Earring.