Gommagang Zwei

Der Hype ist in vollem Gange. In England häufen sich wohlgesonnene Pressezitate. Hauseigene Musiker erhalten von überall her Anfragen, ob sie nicht in diesem Club oder bei jener Modenschau auflegen könnten. Deutsche Feuilletons registrierten besonders die Veröffentlichung von obskuren NDW-Fundstücken auf den beiden teutonik oi-SASTER-Samplern mit Interesse. Trotz alledem fragen sich viele, was es mit dem Gomma-Label eigentlich auf sich hat. Durchweg sehr unterhaltsame und nahezu bruchlos ineinander übergehende Stücke auf dieser Werkschau geben darüber Auskunft. Die Musiker einigen sich in der Mehrzahl auf unelektronische, tanzbare und songorientierte Tracks mit mehr oder weniger schrillen Einfällen. Carmens „Schlaraffenland“ ist ein anschauliches Beispiel. In diesem über zwanzig Jahre alten Track treffen der Groove der B-52’s, eine plärrende Mädchenstimme und die Melodie aus „Sugar Sugar“ von den Archies so aufeinander, dass es tatsächlich einen Sinn ergibt. Der Züricher Produzent Headman bevorzugt einen basslastigen Stil und erweitert diesen je nach Bedarf um punkige Gitarren oder minimalistische Acid-Ansätze. Bei Kamerakino sollte man auf transsilvanische Folklore, eine fordernde DAF-Stimme und allerlei dadaistisches Dingsda gefasst sein. Insgesamt spürt man bei Gomma den Drang, aus Anregungen von damals irgendetwas Relevantes für heute zu schaffen. Deshalb ist diese Compilation mehr als empfehlenswert.