Gong – Zero To Infinity

Los geht’s, als feierte Billy Vaughn diskrete Auferstehung. Klarinetten schwelgen maßvoll, steigen in einen elektrischen Schuhplattler über und improvisieren drei quietschvergnügte Rest-Minuten lang. Dann verbreitet eine esoterische Sirene Ambient-Flair, als litte die Avatgarde unter Gedächtnisstörungen. Distinguierte Beats flirren. Klingt irgendwie innovativ, nicht wahr? Dabei gibt’s Gong länger schon als das Farbfernsehen. Anfang 1966 ersann der damalige „Soft-Maschinist“ Daevid Allen sein Konzept zwischen Normabweichung, Frei-Stil und Groove. Anfangs Bananamoon, seit 1969 Gong benannt, schlugen sich Allen und Co. durch Stilmixe, Personalgewirr, Eingebung und Planlosigkeit. Nach Jahren der Versenkung ist Gong nun zurück. Doch in welche Schublade gehört das heutzutage? Jazz? Space-Pop? Alternative Roxy Music? Melodie Futurismus? Nichts davon trifft den Kern, aber alles trifft zu. So trägt uns das restaurierte Sextett musikalischen Freigeist, schnurrige Collagen, melodische Diamanten und noch viel, viel mehr an – aber klischeefrei. Da sind waschechte Profis am Werk, die die Dreifaltigkeit dramatischer Musik- Herz,Verstand, Können -verinnerlicht haben.