Grateful Dead :: Hundred Year Hall

Jerry Garcia ist tot, die Grateful Dead sind Geschichte. Gone but not forgotten: Die Doppel-CD HUNDRED YEAR HALL, am 26.April 1972 live in der Frankfurter ‚Jahrhundert-Halle‘ mitgeschnitten, läßt die Magie der kalifornischen Kult-Kommune wieder aufleben. Auf der Bühne waren Grateful Dead immer am besten. Dort entfalteten sie ihren entspannten Gruppensound, der – wenn überhaupt – nur mit dem der Allman Brothers Band zu vergleichen ist: flüssige Improvisationen und rhythmische Feuerwerke, die derart homogen klingen, als wäre nur ein einziger, mit zwölf Händen gesegneter Musiker bei der Arbeit. Der Frankfurter Mitschnitt präsentiert Garcias Mannen in bester Spiellaune, eine fast i8minütige Version des Klassikers ‚Truckin‘ und die doppelt so lange Klangmalerei namens ‚Cryptical Envelopment‘ bestechen mit Dynamik und brillanten Soli. Wer nun aufgrund des Aufnahmedatums allzu große RepertoireÜberschneidungen mit der seit Jahren erhältlichen Doppel-CD EUROPE ’72 befürchtet, kann beruhigt werden: Nur sechs der fünfzehn HUNDRED YEAR-Songs sind darauf enthalten. Und auch die restlichen Stücke sind nach Art der Band absolut einzigartig interpretiert. Klangen doch die Live-Versionen ihrer Songs bei jeder Show immer etwas anders und unterschieden sich – je nach vorherrschender Spiellaune auch stets in ihrer Länge. Apropos: Mit rund 142 Minuten Gesamtspielzeit ist HUNDRED YEAR HALL ein durchaus abendfüllendes Vergnügen, das für trauernde Deadheads natürlich gerade im rechten Moment kommt. Doch auch nachgeborenen ABC-Schützen in Sachen Grateful Dead sei die „Frankfurter Schule“ wärmstens empfohlen.