Green On Red – No Free Lunch
Green On Red kommen aus Los Angeles und schleppen jede Menge Musik-Geschichte in ihrem Gepäck: Sie haben den Country Rock von Creedence Clearwater Revival gehört, die Platten des verstorbenen Cowboys Gram Parsons studiert und kennen natürlich auch die Country-Rock-Ausflüge der Rolling Stones.
Nun haftete Green On Red auf ihren bisherigen LPs eine gesunde Portion Manie an; anders ausgedrückt: Beim teilweise penetrant quäkig vorgetragenen Gesang (Dan Stuart) hatte man den Eindruck, dieser Stuart habe einfach zu viele rote Pillen mit der Whisky-Flasche geschluckt.
Auch auf dem neuen Mini-Album tauchen wieder Passagen auf, die vom manischen Gesangsstil geprägt sind und mit den Nerven des Hörers spielen. Wem die weinerliche Stimme eines Neil Young mißfällt, der wird hier seine Schwierigkeiten haben.
„Time ain’t nothing when you’re young and hard and your soul still burns“, heißt es im schnellen Eröffnungs-Song, der mit seinem melodiösen Beat an das „Dead Flowers“ der Stones erinnert. Überhaupt klingen die sechs neuen Kompositionen (der einzig „fremde“ Song stammt von Country-Star Willie Nelson) stark nach den Country-Balladen der Stones – hier sind es vor allem „Wild Horses“ und „Sister Morphine“ vom Sticky Fingers-Album, die auf No Free Lunch ihre Spuren hinterlassen haben.
Das neue Album bietet keinen Stoff für Country-Rock-Puristen – dafür nimmt sich die Band nicht ernst genug; doch gerade in diesem entspannten Herumspielen mit den Elementen einer streng strukturierten Country-Musik liegt ein überraschender Charme.
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