Greg Graffiti :: Cold As Clay Anti/Epitaph/SPV

Verblüffende Parallelen zwischen neuem Punk und alter amerikanischer Musik hat Greg Graffin festgestellt. „Folk spricht von der Einsamkeit, den Härten, der Trostlosigkeit der Arbeiter in der Fabrik und auf dem Land. Punk kommt aus den Vorstädten, wo es ebenfalls einsam, hart und trostlos zugeht. Punksongs behandeln Themen, die im Gegensatz zum schönen Bild stehen, das die Regierung und die großen Firmen vom Leben malen“, meint der Frontmann einer der einflußreichsten Pogo-Combos der Welt. Dieselbe Stimme, die sonst leidenschaftliche Punkhymnen intoniert, singt hier langsame Folklieder, gespielt von (vorwiegend] akustischen Instrumenten wie Banjo, Gitarre und Mandolme. Zur Seite standen dem Intellektuellen IGraffin besitzt einen Doktortitel in Biologie] u.a. die kanadischen Neo-Folks The Weakerthans sowie Folk-Sängerin Jolie Holland. Die Hälfte der Lieder sind Traditionais, die sich nicht selten um Religion drehen, erstaunlich für einen der schärfsten Religionskritiker des Rock’n’Roll. Die zweite Hälfte stammt aus Graffins Feder. Nicht alle Titel haben den unmittelbaren Charme des Openers „Afraid To Run“, den man mit wenigen Handgriffen zum Bad-Religion-Schlachtgesang umwandeln könnte. Andere Titel müssen mit weniger Ohrwurm-Appeal auskommen. Insgesamt fehlt dem Album die Spiel- und Lebensfreude typischer Folkplatten, Graffin schlägt einen ernsteren Ton an. Dennoch sorgen seine Leidenschaft und Überzeugungskraft dafür, daß auch weniger eingängige Nummern volle Aufmerksamkeit erzielen.

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