Gregory Isaacs – The Lonely Lover
Erst mit den beiden von Virgins „Front Line“ veröffentlichten LPs COOL RULER und SOON FORWARD ist Gregory Isaacs bei uns etwas bekannter geworden, auf Jamaika aber und besonders in Kingstons Ghettos zählt er zu den beliebtesten Reggaesängern. Gregory ist ein liebenswerter Rasta, der auf dem Gebiet des Songschreibens gewiß zu den liebsten und naivsten gehört. Frei von jeglicher Aggressivität und Fingerzeig-Attitüden sind seine umwelt- und sozialkritischen Songs, voller Gefühl und ungespielter Sentimentalität seine lovers rockers.
THE LONELY LOVER, vielleicht seine beste Platte überhaupt, bestätigt ihn neben dem Texten und Singen besonders als hervorragenden Komponisten. Er hat ein sicheres Gefühl für den Aufbau von Stücken und für Eingängigkeit von Melodien, derer es auf dieser LP viele gibt. Gregory hat sie selbst produziert und im Channel One-Studio mit den Session-Cracks eingespielt, die sehr inspiriert wirken und einen Großteil zum Gelingen der Platte beitragen. Da gibt es z.B. eine lustig hüpfende Orgel („Happy Anniversury“), ein trauriges Klavier („I’m Sorry“) oder kraftvolle, rootslastige Bläser („A Few Words“, „Protection“). So gut wie schon lange nicht mehrgefallen mir Sly + Robbie an der abwechslungsreichen, packenden Drums/Baß-Basis, wobei Sly in „Poor An‘! Clean“ eindrucksvoll seine double drumming-Technik demonstriert, ein Stück, in dem Gregory beteuert, er wolle lieber arm und unbescholten sein, als durch Korruption reich werden. Sonst sind auf der LP überwiegend lovers rockers zu finden, die er mit seiner sonoren, vollen Stimme und dem schleppend-lasziven Gesang glaubhaft intoniert. Er singt von lonely memories, vom moon by night, vom „Poor Natty“ „Oh, what a rude little girl like that, and natty wasn ‚t in the position to treat her the way she want it“ und der verlassenen Liebe: „It’s only because I hate to see my woman cry, so I didn’t say goodbye“ („I’m Sorry“). Er ist definitiv der immer ein bißchen traurige lonely lover, der aber nie resigniert und allein durch die Wärme seiner Musik Optimismus verbreitet.
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