Grom – Sadness Seils

Man muss vorsichtig sein, mit dem über-den-grünen-Klee-Loben von achtziger Jahre-Retro-Musik. Zu viel musikalische Verbrechen sind im Namen von zahllosen Revivalisten begangen worden. Aber genau so wie die Achtziger nicht durchweg schlecht waren, wie immer gerne wieder von Leuten behauptet wird, die damals noch die Grundschule besucht haben, gilt es auch bei den Epigonen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Grom fallen in die Weizen-Kategorie. Florian Horwarth, (FM4-Radiomann und Clubbesitzer] und Michael Kuhn alias Michelle Grinser (eine Hälfte von Dakar & Grinser] arbeiten an der zeitgenössischen Ästhetisierung des Achtziger-Electro. Und diese hat in ihren günstigsten Auswirkungen eine Musik zur Folge, die Meta-Achtziger ist. Grom umweht der Hauch einer subversiven Kraft. Das hier riecht nach durchschwitzen Nächten, nicht nach Designer-Parfüm. Und dann hat’s noch diese Minimal-Lyrik, bei der es nicht um Inhalte geht, sondern um einen möglichst coolen Vortrag. Wie leidenschaftlos, unemotional, schluffig eine Zeile wie „My love is a rocket“ gehaucht wird, hat schon eine leichte Tendenz zur Selbstparodie.

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