Groop Docdrill – Every Six Seconds
Das erste Stück tritt dir gepflegt das Gebiss in den Rachen, das zweite leistet sich den Luxus einer Melodie. Der Rest der LP schwankt zwischen diesen beiden Alternativen und kann sich nie so richtig für eine entscheiden. Am Ende hat das britische Trio mit seinem Zweitling EVERY SIX SECONDS eine Platte veröffentlicht, die so klingt, wie Vorstadt-Gymnasiasten sichTrashrock vorstellen. Kein Wunder, dass einer aus der Band gerade über das „visuelle Image der Maskulinität“ promoviert. Dissertation statt Dissens. Man hört’s. Viel zu oft besiegt eine Metal-ige Akuratesse die trashige Anarchie, viel zu oft versucht sich die Band beim Songwriting an Komplexität, anstatt den direkten Weg zu nehmen. Und das alles findet produktionstechnisch in einem Rahmen statt, der mit Professionalität fehlendes Herzblut zu kaschieren sucht. Groop Dogdrill sagen bestimmt „bitte“ und „danke“, wenn sie sich neue Saiten kaufen. Obwohl: So oft kommt das wahrscheinlich gar nicht vor. Denn die Drei behandeln ihre Instrumente viel zu pfleglich, um zu dem Trash-Rock zu gelangen, an dem sie sich immer wieder versuchen. Für geradlinigen Rock ist EVERY SIX SECONDS viel zu lärmig,für eine ordentliche Trash-Ohrfeige viel zu verkopft. Da helfen Pennäler-Songtitel wie „Low Sperm Count“ genausowenig wie einige gelungene Stücke wie „Komet“.
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