Großkariertes aus dem Ghetto :: Black Dynamite
Universum Film
Funky Sounds und fliegende Fäuste: wunderbar trashige Blaxploitation-Parodie für Fans des klassischen Hollywood-B-Movies.
Man sieht ja schon an dem Cover dieser DVD, worum es hier geht: schlichte Story, überzeichnete Charaktere, plakative Dialoge. All das hätte auch schief gehen können, und dann wäre BLACK DYNAMITE ein Fall für die spätabendliche Resterampe des privaten Trash-TVs geworden. Aber nein. Dass es anders gekommen ist, liegt an Regisseur Scott Sanders‘ feiner Ironie, und plötzlich wird aus Doofbacken-Kino Trash deluxe mit schwer parodistischem Einschlag. Die Story: Black Dynamite, Vietnam-Veteran, ex-CIA-Agent und Beschützer der Witwen und Waisen, räumt beherzt mit der Drogenmafia auf und rächt nebenbei Klein-Bruders gewaltsames Ableben. Der Hauptdarsteller: Michael Jai White, mehrmaliger Karate-Champion und Stuntkoordinator beim Film, als muskelbepackter Kampfsport-Macho, ex-CIA-Agent und omnipotenter Frauenbeglücker. Die Kulisse: Kalifornien in den frühen 70ern, wehende Afro-Mützen, großkarierte Jacketts und humorlose Black-Power-Aktivisten inklusive. Was erstaunt, denn Sanders‘ Ghetto-Moritat wirkt, als wäre sie tatsächlich 1973 gedreht worden, und das nicht nur dank der wunderbaren Musik und gelegentlicher Split-Screen-Spielereien. Auch der plakativ-sozialkritische Ansatz jener Jahre wird zitiert – und durch den Kakao gezogen -, ebenso das Klischee vom harten Helden mit weichem Kern. Typisch 70er-Jahre sind die schnoddrige Dialoge der Marke „bleib bei mir Babe, ich lass dich durch Seide furzen“. Dabei ist BLACK DYNAMITE keine alberne Genre-Verballhornung à la AUSTIN POWERS, sondern tatsächlich eine Liebeserklärung ans Superhelden-Kino vergangener Jahrzehnte. Quentin Tarantino dürfte seine Freude daran haben, ebenso die Fans des klassischen Hollywood-B-Movies und alle Freunde geschmackloser 70s-Klamotten. Selbst Spike Lee outete sich als Fan.
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