Gui Boratto – Take My Breath Away
Das Cover wird in der auf Funktionalität bedachten Techno-Szene sicher als kitschig empfunden. Aber der Kontrast zwischen sommerlichem Himmel und einem Feld voller Blumen auf der einen Seite und Patienten mit Sauerstoffmasken und orangefarbenen Umhängen auf der anderen fällt nicht nur ins Auge, er hat auch eine Bewandtnis. Atemberaubend darf hier wohl im wörtlichen und im übertragenen Sinn verstanden werden, als positiv (schönes Objekt, Gefühl) und negativ (Umweltzerstörung). Nachvollziehbar, wenn Guilherme Boratto zu Hause im 16-Millionen-Moloch Sao Paulo auf solche Gedanken kommt. In seiner Musik sind allerdings kaum Hinweise auf düstere Ahnungen enthalten. „No Turning Back“ baut sich zwar dramatisch auf, aber dann hellt sich die Stimmung durch den einzigen Gesangsbeitrag des Albums wieder auf. Wie schon auf dem formidablen Vorgänger CHROMOPHOBIA produziert der Brasilianer auch hier wieder ungemein warm und heimelig, aber mit noch mehr melodischem Aplomb. „Azzurra“ hat fast so viel Ohrwurmquahtät wie eine Momentaufnahme von Art Of Noise. Dazu hier ein Peter-Hook-Bass, da echter Schlagzeugsound, dort Harmoniefolgen wie bei Visage – fertig ist Borattos Ausflug in die Welt des Pop, mit dem das Kompakt-Jahr 2009 spektakulär gut beginnt.
VÖ: 13. März
www.guiboratto.com.br
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