Gwen Stefani – Love. Angel. Music. Baby.

Letztens im Radio: ein Interview mit Gwen Stefani. Der Fragesteller fragt, wann die Ideen zu ihrem Solodebüt LOVE. AN6EL. MUSIC. BABY. gekommen seien. Sie sagt, das meiste habe „sich so ergeben“, während sie ihre Modekollektion entwarf. Die ähnle ihrer Musik schon sehr. Als Mode-Unkundiger darf man also vermuten: Gwen Stefanis Kollektion ist grellbunt. Rotzig, retro, manchmal sexy und nur selten stimmig. Ein einziges Patchwork. eben ganz so. wie es LOVE. ANGEL. MUSIC. BABY. ist. Schon als vor ein paar Monaten bekannt wurde, wer sich den Produzentenjob auf Gwen Stefanis da noch namenloser Platte teilt, war klar, dass sich die Dinge in andere, ganz andere Richtungen bewegen würden als unter der Sängerin Ägide bei No Doubt.- Dr. Dre, The Neptunes. Nellee Hooper, Outkasts Andre 3000 und Bernard Sumner von New Order führen die Gästeliste an; fast jeder Track auf LOVE. ANGEL. MUSIC. BABY. entstammt einer anderen Zusammenarbeit. Kommt noch Stefanis unbedingter Wille hinzu, sich vorden Lieblingen ihrer Kindheit und Jugend zu verneigen (Prince, The Cure. Madonna. Club Nouveau, Depeche Mode) – und fertig ist ein Album, anhand dessen sich mehr als zwei Jahrzehnte Evolution der elektronischen Tanzmusik ablesen lassen. Nur, will man das? Will man in „Danger Zone“ und „Crash“ die Spur von vollsynthetischem Wave-Pop bis in die frühen 80er Jahre zurückverfolgen und dank „Bubble Pop Electric“ nicht grundlos verdrängle Disco-Motive wiedertreffen, während sich Gwen Stefani auf dem Weg zu zeitgemäßem, hier gern ins Leere laufendem R’n’B („Hollaback Girl“, „Luxurious“] mit Vorliebe bei der jungen bis mittelalten Madonna bedient („Serious“, „The Real Thing‘)? Überhaupt: Auch die optische Nähe zu Mrs. Ciccone man beachte die Schwarzweißfotos im Booklet – lässt wenig Zweifel daran, wem Gwen Stefani mit LOVE. ANGEL. MUSIC. BABY. nacheifert. Das Cover des Albums zeigt sie mit Zepter und Krone auf einem Thron. Es konnte Madonnas Thron sein.

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