Haindling – Perlen

Die Perlen aus 15 Jahren und neun Alben Haindling herauszufinden – bei dieser Aufgabe hätte auch ein Zufallsgenerator nicht viel verkehrt machen können. Denn den unerschöpflichen Fundus an musikalischem Einfallsreichtum, instrumentaler Vielfalt und kuriosen Texten kann man eigentlich gar nicht auf eine begrenzte Perlenanzahl von 19 konzentrieren. Wobei es auch gar nicht die ausschließliche Absicht von Haindling-Album Nummer 10 ist, ein ultimatives Best-Of-Werk zu sein. Im Vordergrund steht die Tatsache, daß es sich um ein reines Live-Album handelt, mitgeschnitten in bayerischen und rheinischen Konzerthallen. Und wer schon mal einem Haindling-Auftritt beigewohnt hat, der wird sich bei PERLEN gerne an die mit Baumstamm-Vibraphon, Antilopenhorn, singender Säge und dergleichen Instrumente mehr überladene Bühne erinnern. Oder an ausgelassen vorgetragene analerotische niederbayerische Gedichte (‚Hoitzscheidl-Rap‘) und blasmusikalisch in Szene gesetzte Sinnkrisen wie „I derf ned amoi mehr an Kasten Bier heb’n, ja da bin i doch koa Mensch mehr“ (‚Er hod g’raucht‘). Zwar vermißt man die beim Haindling-Publikum besonders beliebten Live-Ankommer ‚Schwarzer Mann‘ und ‚Meuterei‘. Insgesamt sorgen Klassiker wie ‚Paula‘, „Du Depp‘ und ‚Es geht wieder auf neben allein neun Stücken von den beiden letzten Alben HARAKIRI NACH KARAOKE und WEISS aber für eine ausgewogene Mischung, die Lust auf die nächste Haindling-Tournee macht. Zumal schon wieder neue Haindling-Highlights im Anmarsch sind. Kostprobe auf PER-LEN: ‚Liebe Grüße‘, eine Art Urlaubsversion von ‚Lang scho nimmer g’sehn‘.