Handsome Hank And His Lonesome Boys – Greatest Hits

Eine ebenso launige wie unterhaltsame Song-Revue im Country-Anstrich.

Was der Großmeister für leicht sentimentales Country-Entertainment, Johnny Cash, in den letzten paar Jahren auf seinen American-Alben perfektioniert hat, gelingt auch dem (angeblich) am 12. Dezember 1920 in Knoxville, Tennessee, geborenen Samuel Hill alias Handsome Hank nahezu perfekt: die Transgression bekannter Pop- und Rock-Musik-Standards ins Western-Swing-Ambiente. Da spielt es dann auch überhaupt keine Rolle, dass die eigene Biografie pünktlich zum Erscheinen von Greatest Hits ein wenig geschönt wurde. Handsome Hank wurde nämlich weder 1920 geboren noch enthält Greatest Hits seine „Greatest Hits“, weil Handsome Hank gar keine Greatest Hits hat. Hank und seine einsamen Jungs lassen wirklich nichts unversucht, sich ins Gespräch zu bringen. Da wird mit gebotener Vorsicht Boney M.’s Party-Gassenhauer „Daddy Cool“ wieder belebt, und der Punk-Klassiker „Blitzkrieg Bop“ der Ramones verwandelt sich in eine wunderbar melancholische Country-Ballade. Den Witz der ganzen Angelegenheit versteht man bereits nach wenigen Sekunden, doch wo ähnliche Versuche spätestens nach zehn Minuten relativ unlustig werden, gelingt es Handsome Hank, die Spannung bis zum Ende des Albums aufrechtzuerhalten. Was nicht zuletzt an der gelungenen Songauswahl liegt. „Da Ya‘ Think I’m Sexy“ (Rod Stewart) oder „Paradise City“ (Guns N’Roses) wollte garantiert jeder schon mal in einem vollkommen anderen Kontext hören. Den Haupttreffer haben Handsome Hank And His Lonesome Boys allerdings mit „Mongoloid“, ihrer begnadeten Interpretation des Devo-Klassikers, gelandet. Wenn man schon auf fremdes Material zurückgreift, dann bitte so. Inspirierter hat der Song auch auf Are We Not Men? We Are Devoi“, dem ersten Album des Quintetts aus Akron, Ohio, nie geklungen.

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