Hannes Orange – Komm mit
Nie, nie, nie darf man vorschnell vom Inhalt der Texte auf die Qualität der Musik schließen. Höchstens bei Hannes Orange. Seine Lyrics auf Komm Mit sollten zumindest schon misstrauisch machen. „Mein Mädchen ist weit weg überm Ozean, bin wohl selbst schuld, denn ich bin weggefahren. Ach komm doch mal rübergeflogen mit nem Jumbo-Jet. Würde dich auch mit Blumen begrüßen, wäre doch furchtbar nett.“ Und dabei handelt es sich wohlgemerkt nicht um Blödel-HipHop, sondern um den angeblich ernsthaften Versuch, „Slackerbeatpop“ zu machen. Dieser Ausdruck ist Hannes Orange selbst eingefallen. Genau wie: „Heute ist einer dieser tristen Regentage, wo man besser zu Hause bleibt. Die Decke übern Kopf zieht, sich mit Fernsehschauen die Zeit vertreibt.“ Begleitet wird der Poet dabei von einer streckenweise gefälligen Softgitarrenkapelle feat. fade Samples, die in den besten, aber auch seltensten Fällen („Wien“) loungig einlullt. Eindeutig überwiegt aber nervtötende Einfalt, und dass am Ende noch ein Lied mit Samples aus „Lola rennt“ daherkommt, macht einen fertig. Warum nicht gleich „Pulp Fiction“? Da läuft also ein 23-jähriges Kerlchen rum, mit Majorvertrag in der Tasche und schlimmen Versen im frisierten Köpfchen. Er braucht offenbar väterlichen Rat, hier ist einer: Hannes, hab Erbarmen mit all den Jumbo-Jets und den tristen Regentagen. Lerne lieber einen anständigen Beruf, du bist noch so jung. www.hannesorange.de
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