Hans Sollner – A jeda :: Wahrhaftig

Man könnte jetzt sagen, mit Hans Söllner verhalte es sich wie mit gutem Wein, weil er mit zunehmenden Alter immer besser wird. Wenn dieses Bild bei dem leidenschaftlichen Anti-Alkoholiker Söllner nicht so hinken würde. Und der Vergleich mit Söllners Lieblingsdroge haut auch nicht hin, denn die vermodert, wenn sie alt wird… Fest steht: Söllner wird immer besser, bleibt dabei aber immer ioo% Söllner. Söllner bleibt der kompromißlos Unangepaßte, nur sich selbst verpflichtete Wahrhaftige mit der gesunden L.M.A.A.- Philosophie, dessen Wut auf die Sausäcke dieser Welt – seien es Politiker, Kirchenführer oder der ehefrauenprügelnde Suffkopf von nebenan -, er immer noch gern in unverblümten Rundumschlägen Ausdruck verleiht. Der spritituelle Gläubige, der seinen Traum von der – bei ihm nie kitschigen – „besseren Welt“ auf Erden unrealisierbar weiß, ihn aber doch immer wieder aufgreift. Und der derbe Witzereißer, der sich auch mal im schieren Blödsinn gehen läßt. Söllner ist vielschichtig und wahrhaftig. A JEDA hat er nicht bei einem seiner ausverkauften Konzerte aufgenommen, sondern wieder in seinem Wohnzimmer in Marzoll, Bad Reichenhall, ganz allein, Hans und seine Klampfe – und da läßt er’s dann richtig laufen. In „Koana von uns“ kriegen Denunzianten und Spitzel ihr Fett weg, im schwarzhumorigen „Mi schatt der Scherrff“ gibt Söllner den bajuwarischen Cop-Killer,“Für die Jule“ ist eine augenzwinkerde erotische Phantasie featuring Whitney Houston, Claudia Schiffer und Jule Neigel und „Für meine Buam“ ein Lobpreis auf das Leben. Und ganz nebenbei erfindet Söllner noch das Bavarian Raggamuffin-Liedermacher-Toasting. Wenn man das so nennen darf.