Heartcore :: Von Albert Ostermaier

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„weiss nicht warum ich / immer davonlaufen muss / du sagst ich lebe standby / ein falsches wort & ich / packe meine Sachen viel / hab ich ja nicht mehr / als in eine Tasche passt /…“ „On The Run“ heißt das Gedicht, aus dem diese Zeilen stammen. Poesie von Albert Ostermaier, 33 Jahre alt, geboren und beheimatet in München, Lyriker und Dramatiker. Einer, der mit „The Making Of B. Movie“, einer Auftragsarbeit des Bayerischen Staatsschauspiels zum 100. Geburtstag Bertolt Brechts. 1999 die Feuilletons der Republik beschäftigte, der mit den Lyrikbänden HERZ VERS SAGEN (1995) oder FREMDKÖRPER HAUTNAH (1997) für Furore sorgte.Jetzt HEARTCORE: . 68 Poeme, unterteilt in „Herztöne“, „Maniacs-inmotion“, „Remakes“, „Calcuttaphonie“, plus eine CD, auf der Anna Thalbach, Christoph Zapatka, Colin McMahon und viele andere Ostermaiers Lyrik auf einen Wall of Sound aus Techno, Ambient und Pop prallen lassen, zu einem furiosen Hörspieltrip formen, der im Autoradio laufen könnte, während man über David Lynchs“Lost Highway“ rast. Lass uns einfach aufbrechen / überleg nicht lange & von / motel zu motel ziehen es / müssen die einsamsten / sein irgendwo auf einer / landstrasse ins nirgends“, „the motel chronicles“ lautet ein Titel, „polaroid paranoid“ ein anderer, „warm gun“, „death valley“ „blindstelle“ oder „nachtschleife“. Nichts von alledem wurde im Elfenbeinturm ersonnen, vieles ist dem Kino geschuldet, bildet Liebe ab, Schmerz, Glück,Tod, Unterwegssein. Ostermaier bedient sich der Codes und Kodices des Pop-„Natural Born Killers“ und Lennon, HipHop und Beatniks,Trans-Europa-Express und American Dream – und lässt Worte erstrahlen wie jene Neonschilder, die Clubcats und Radioheads, Engel und Piraten sicher durch die Nacht bringen, „schluck den staub auf den / worten & phantasiere uns / ein glänzendes Ende.“ Ein Versprechen.