Hell’s Angel

Noch ein harter Kerl: ein Leben zwischen Kneipe, Knast, Harley und Landstraße.

„Wenn man sich am Rande der Gesetze bewegt, häuft sich die Scheiße manchmal so hoch auf, dass man Flügel braucht, um hoch genug darüber bleiben zu können.“ Sonny Barger, der Ende der fünfziger Jahre im kalifornischen Oakland die Hells Angels gründete, hätte bisweilen aber nicht einmal ein Tankwagen voller „Red Bull“ geholfen: die Scheiße so hoch, die Flügel so lahm. Denn Barger, erwartungsgemäß mit schwerer Kindheit geschlagen, lebte jahrzehntelang das Leben eines Outlaws, und wer meint, der heute 65-Jährige mimt in seiner Autobiografie den reumütigen Sünder, wird sich wundern. Erfrischend, mit welcher Lakonie Barger seine Karriere und nicht nur die, auch seine in den 80er Jahren überstandene Kehlkopfkrebs-Erkrankung beschreibt: Drogenhandel ist Pflicht – von irgendwas muss man ja leben -, und Typen, die er halb tot schlägt, sind daran garantiert selbst schuld. Gar lustig ist das Outlaw-Leben, und wer im Kampf gegen andere Gangs oder die verhassten Bullen erstochen, erschlagen oder erschossen wird – und das sind ziemlich viele -, kann sich zur Beerdigung zumindest eines Motorrad-Korsos sicher sein. Loyalität ist alles, ob in freier Wildbahn oder im Knast. Die Regeln bestimmt ein Ehrenkodex, wie es ihn in der westlichen Welt wahrscheinlich zuletzt bei den Wikingerhäuptlingen gegeben hat. Nur: Ein unsympathisches Monster ist Barger keineswegs, eher ein knorriger, gelegentlich ein wenig schlicht gestrickter, nichtsdestotrotz aber integrer Buddy. Und wenn er von einem Kumpel berichtet, der nur aus jenen Coyoten einen Eintopf zu kochen pflegte, die er auch selbst überfahren hatte, blitzt sogar so etwas wie Humor auf. www.rororo.de www.sonnybarger.com